Hintertux

Menschen von damals und heute

Hintertux im Zillertal

"Fasser Menal"

oder auch "Tuxer Bötin"

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Filomena Fankhauser wurde am 24. Jänner 1875 in Tux geboren. Mit 20 Jahren erwarb sie ihren Gewerbeschein, der sie zum Tragen von Lebensmitteln berechtigte.

Etwa 40 Jahre hindurch trug "Fasser Menal", wie sie in Tux genannt wurde, mit einem Bruckelkorb Lebensmittel aller Art, Medikamente und andere Waren von Mayerhofen nach Tux. Aber nicht nur Lebensmittel trug sie nach Tux auch die Neuigkeiten und Ereignisse trug sie von einem Haus zum nächsten und war somit ein gern gesehener Gast. So erledigte sie auch für die damals sehr abgeschiedenen Tuxer die Post. Selbst nach dem Bau der Tuxer Straße, als die Botengänge stark zurück gingen, hielt Menal bis in die Mitte der 30iger Jahre an ihrem Gewerbe fest.

Am 8.November 1943 wurde die legendäre Bötin ein Opfer des Straßenverkehrs, ein Radfahrer hatte sie niedergestoßen.

Siegeler Max

Musikant und Sänger mit Leib und Seele

Bildquelle: Zillertal.net
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Max Egger oder besser bekannt als Siegeler Max wurde am 14. Mai 1922 in Mayrhofen, im Siegelerhaus, geboren und am 11. Jänner 2018 im 96. Lebensjahr in der Tuxer Pfarrkirche verabschiedet.

Die Sängerlegende Max Egger repräsentierte seit Kindheit an die traditionelle Volksmusik und das wertvolle Tiroler Liedgut. Er sang die volkstümlichen Lieder mit viel Enthusiasmus und Leidenschaft. Das aussergewöhnliche Wissen über Stimmbildung, Lied- und Tonfolgen sowie richtiges Atmen gab Max mit viel Freude weiter. Es war ihm stets ein großes Anliegen, dass das Tiroler Liedgut so weitergeführt wird, wie auch er es von seinen Vorfahren gelernt hatte.

Gelernt hat der Max das singen von seinem Vater, Siegeler Sepp. Ebenso wie seine Geschwister, Anna, Milla, Wiggi und Gretti wurde Maxal mit viel Liebe und Disziplin die Musik vom Vater vorgelebt. In Maxal´s Kindertagen musizierte die Familie als Familienmusik Egger.

Sowie sein Bruder Sepp musste auch Siegeler Max in den Krieg ziehen. Max wurde schwer verletzt und in Jugoslawien gefangen gehalten, sein Bruder überlebte den Krieg leider nicht. In der Gefangenschaft gründetet Max mit seinen Leidensgenossen aus Kärnten und der Steiermark die "4 Edelweißbuam". Der Gesang half den Männern in dieser schweren Zeit enorm und mit Liedern wie "S Hoamgia" oder "Nach der Heimat möchte ich wieder gesungen haben" gaben sie sich gegenseitig und auch anderen Mut. Einige Lieder sowie auch die Stimmung der Kärntner Kammeraden brachte er mit nach Tirol und auch das machte Max so einzigartig.

Nach dem Krieg, im Jahre 1985 arbeitete Siegeler Max als Hausmeister im Alpenhof in Hintertux, wo er auch seine Frau Wilma kennen lernte. Wilma war die älteste von 3 Schwestern und übernahm nach dem viel zu frühen ableben Ihrer Eltern 1978 den Betrieb mit der Landwirtschaft. Als Max nach Hintertux zu Wilma zog verpachtete er den Siegelerhof und die Landwirtschaft. Gemeinsam mit Wilma gründete er eine tüchtige Familie mit den Kinder Martina, Hermann und Sepp, welche durch viel Fleiß und Engagement sehr viel aufgebaut und erreicht haben.

Seine Leidenschaft war dennoch immer die Musik. Durch den Einsatz seiner Frau im Hotel und der Landwirtschaft konnte er die Musik auch voll ausleben. Seine Ansicht war, dass die Musik die Menschen zusammen bringt und die Herzen öffnet - wie recht er hatte.
Siegeler Max war als Bodenständiger und ehrlicher Mensch bekannt. Die Anerkennung und den Respekt hatte er sich über die Jahre durchaus auch mit seinem einzigartigen Gehör erarbeitet. Hans Rainer, einer seiner besten Kammeraden sagte dazu: "Max war der Mozart aus dem Zillertal und die Musikrichtung spielte für ihn keine Rolle, oba stimmen muss es".

Nach dem Krieg bildete sich bald das Mayrhofner Trio - mit Albin Moroder, Friedl Pramstraller und Siegeler Max. Schnell wurde das Trio bis über die Grenzen hinaus bekannt und erfolgreich. Damals wurde das Mayrhofer Trio sogar zu den bekanntesten Orchestern geholt um gemeinsam Platten aufzunehmen. Auch Filmmusik wurde produziert und der geläufigste Interpret war Ernst Mosch mit seinen Egerländer Musikanten. Danach kam es zur Gründung der "Tuxer Buam" welche später als "Tuxer Sänger" ebenso wenn nicht noch bekannter wurden. Ein Quartett bestehend aus Kreidl Lois, Schweng Hans, Hans Rainer und Egger Max. Gemeinsam zogen die Tuxer Sänger beinahe durch ganz Europa und waren via Rundfunk und Fernsehen sehr bekannt.
 
Ein besonderes Highlight im Leben von Max ereignete sich am hohen Frauentag 2016, denn an diesem Tag wurde Max die Verdienstmedaille vom Land Tirol verliehen auch Jahre zuvor wurde er mehrmals mit verschiedenen  Kulturehrenzeichen versehen.
Quelle: Zillertaler Zeitung und Heimatstimme

Bildquelle: Zillertaler Zeitung
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Bildquelle: Hotel Hohenhaus, Siegeler Max mit seiner Frau Wilma und den Kindern, Martina, Hermann und Sepp
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